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Vereinigung der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein

1.2.2023

Die beiden selbstständigen evangelischen Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein haben sich zum Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein vereint

 

Für die Evangelischen in Südwestfalen verändert sich etwas. Was vor Jahrzehnten schon in den Landkreisen Siegen und Wittgenstein vollzogen wurde, wird nun auch in der evangelischen Kirche Realität.

Die Initiative ging vom Kirchenkreis Wittgenstein aus, der durch die demographische Entwicklung eine Größe erreicht hat, dass er alleine die Aufgaben eines Kirchenkreises nicht mehr gut bewältigen kann. So haben sich die Kreissynodalvorstände getroffen und festgestellt, dass man es doch zusammen versuchen sollte. Eine Machbarkeitsstudie wurde erstellt, viele Treffen von Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen (wie Pfarrdienst, Finanzen, Kindertagesstätten, Strukturen u.a.m.) fanden statt, und Wege wurden geebnet.


Die Synoden des Evangelischen Kirchenkreises Siegen und des Nachbarkirchenkreises Wittgenstein haben sich dann im Sommer 2022 für eine Vereinigung ausgesprochen. Mit großer Mehrheit stimmten die Abgeordneten der obersten Leitungsorgane der Kirchenkreise für einen entsprechenden Tendenzbeschluss. Damit beauftragten die beiden Synoden die Evangelische Kirche von Westfalen, ein Anhörungsverfahren zu beginnen, in dem noch jedes Presbyterium dem Zusammenschluss zustimmen musste. Das Anhörungsverfahren wurde abgeschlossen, und die Landeskirche hat der Vereinigung zugestimmt, obwohl einzelne Gemeinden nicht damit einverstanden waren.


Warum aber gibt es diesen Zusammenschluss? Bei der Vereinigung gehe es nicht darum, »dass einer gegenüber dem anderen obsiegt«, betonte der Siegener Superintendent Peter-Thomas Stuberg, »sondern, dass wir uns miteinander mit unseren Stärken, unseren Traditionen, mit unserer Erfahrung vor Ort ergänzen und so miteinander Kirche im südwestfälischen Raum werden für die Menschen, mit denen wir leben.« Hintergrund ist, dass der Kirchenkreis Wittgenstein bereits 2012 angesichts sinkender Mitglieder- und Pfarrerzahlen sowie Finanzmittel eine verstärkte Zusammenarbeit angeregt hatte. Der Kirchenkreis Wittgenstein hatte im Jahr 2020 noch rund 30.700 Gemeindeglieder, der Kirchenkreis Siegen rund 110.000. »Wir haben uns in den Kirchenkreisen miteinander auf den Weg gemacht«, rekapitulierte Superintendent Stuberg vor den Synodalen den bisherigen Verhandlungsprozess.

 

Aus einer anfänglichen Skepsis und etlichen Vorbehalten gegenüber einer Vereinigung seien sehr konkret die Punkte benannt worden, die bei einer Vereinigung für jeden Kirchenkreis grundlegend sind. In Arbeitsgruppen hatten Vertreter beider Kirchenkreise zu fünf Themenbereichen Lösungen erarbeitet, über die Anfang November 2021 bereits eine gemeinsame Synodalversammlung beraten hatte. Die Synode bestätigte mit dem Tendenzbeschluss diese Vorschläge als Grundlage für die weiteren Vereinigungsverhandlungen, die dann seit Sommer gelaufen sind.


Zu den beschlossenen Grundlagen gehören neben theologischen Leitlinien unter anderem, dass bei der Berechnung von Pfarrstellen neben der Gemeindegliederzahl auch der Faktor der Diaspora-Fläche berücksichtigt werden sollte – gerade mit Blick auf die Sauerländer Kirchengemeinden. Zudem würden alle bisher bestehenden Einrichtungen, darunter das Evangelische Gymnasium und die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Siegen sowie das Abenteuerdorf Wittgenstein und das Haus der Kirche in Bad Berleburg, zunächst unverändert in den vereinigten Kirchenkreis übernommen.

 

Manche Dinge seien noch im Einzelnen zu klären, sagte Stuberg.
Das Jahr 2022 wurde genutzt, um Fragen zu klären und Verfahren abzusichern. Die Herbstsynoden der beiden Kirchenkreise haben daraufhin die Kreissatzung, die Finanzsatzung und die Geschäftsordnung des neuen Kirchenkreises beschlossen. Im Prozess der Annäherung habe man mehrfach feststellen können: »Wir vertrauen einander und wir gehen miteinander einen solchen Weg im Vertrauen auf unseren Gott. In diesem Vertrauen werden wir dann Antworten auch auf die Fragen finden, die wir jetzt noch nicht absehen können.«


Wie geht es weiter? Der neue Kirchenkreis ging zum 1.1.2023 an den Start. Im Frühjahr 2024 finden in ganz Westfalen Wahlen zu den Presbyterien statt und auch die Kreissynode wird 2024 neu konstituiert. Da wird dann ein neuer Superintendent oder eine neue Superintendentin gewählt. Und auch der Kreissynodalvorstand als das Leitungsgremium wird dann neu gewählt. Bis dahin wird der Kirchenkreis kommissarisch geleitet von Superintendent Peter-Tomas Stuberg und einem Bevollmächtigtenausschuss, den die Landeskirche berufen hat. Dazu gehören bis auf wenige Ausnahmen die Mitglieder der beiden bisherigen Kreissynodalvorstände. Aus unserer Lukas-Kirchengemeinde sind dabei: Dirk Hermann, Ulrich Bernhausen und Stefan König als Scriba der Synode. Dazu die Vorsitzende des Finanzausschusses, Hannelene Reuter-Becker. Somit sind wir im Kirchenkreis gut vernetzt.


Es bleibt dem neuen Kirchenkreis zu wünschen, dass die Wege gemeinsam beschritten, die Herausforderungen gemeinsam angegangen werden und die Stärken die möglichen Schwachstellen auffangen.

Pfr. Stefan König