Angedacht
Der Garten und der Mensch – Ein Dialog mit Lied
»Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben!« (EG 503,1)
Der Gärtner: Schon den Kindern sagte man früher: Wenn du groß wirst, sollt du ein Stück Boden haben, ein Haus haben, einen Garten, von dem du dich ernähren kannst. Kräuter, Kohl, Gewürze wie Bohnenkraut oder Minze, Apfelbaum, Himbeere. Wenn du das alles hast, kannst du auch noch einen Friseurladen aufmachen, mit dem du Geld verdienen kannst.
Die Pastorin: Mein lieber Gärtner meint wohl, das Leben im Garten sei die Bestimmung des Menschen? Ja! Wenn man an den Garten Eden denkt! Leider haben wir hier bei uns, jenseits von Eden, nicht alle die Möglichkeit – das »Häuschen mit Garten« bleibt für viele ein Traum. Für andere wiederum ist der Garten mit der vielen Arbeit eine große Belastung!
Der Gärtner: Du bist nur Gast auf der Erde. Du sollst die Erde, auf der wir wohnen, achten und pflegen. Wenn du schwach und alt bist, kommst du in den Himmel.
Die Pastorin: So einfach ist das? Wir kommen aus dem Paradies und kehren dorthin zurück? Zumindest sehnen wir uns danach, glaube ich.
»Ach, denk ich, bist du hier so schön und lässt du’s uns so lieblich gehn auf dieser armen Erden: was will doch wohl nach dieser Welt dort in dem reichen Himmelszelt und güldnen Schlosse werden?« (EG 503, 9)
Der Gärtner: Natürlich kann die Arbeit im Garten auch hart sein. Bei Wind und Wetter! Früh aufstehen, Boden umgraben, Äpfel pflücken, Honig herstellen usw. Aber: Der Garten ist ein Geschenk Gottes, er kann blühen! Er kann auch weinen oder sich freuen. Ich pflege gerne und dankbar den Garten und genieße das Paradies.
Die Pastorin: Da schließe ich mich an. Mein Arbeitsplatz ist ja eher der »Garten des Menschlichen«, aber genauso schön, und braucht auch viel Pflege.
Wir beide haben sehr schöne Berufe!
»Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.« (EG 503, 8)
Eine gesegnete Gartenzeit wünschen Ihnen Annegret und Stefan Mayr.
