Angedacht

>>Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. << 1. Petrus 3,15

Liebe Leserinnen und Leser,

dass das Leben siegt, ist eine christliche Überzeugung. Dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird, bestimmt die christliche Sicht auf die Welt und das Leben. Das mag angesichts der Erfahrungen dieser Welt fraglich erscheinen. Wir erleben doch eine zutiefst tödliche und mit Niederlagen versehene Wirklichkeit. An den Sieg des Lebens zu glauben, fällt dann doch eher schwer. Zu sehr halten uns die Todesmächte gefangen.

 

Auch die ersten Christenmenschen lebten in schwierigen Zeiten. Oft waren es jüdisch-gläubige Menschen, die den Predigten der Apostel gefolgt waren und sich taufen ließen. Vermutlich hatten die Prediger ihnen zugesagt, dass ihr Leben heil wird. Aber was heißt »heil«? Was heißt »Sieg des Lebens«? Viele Hoffnungen der neuen Christenmenschen erfüllten sich eher nicht: Sie wurden weder gesünder noch reicher. Ihr Stand in der Welt wurde auch nicht besser. Im Gegenteil: Etliche fühlten sich verspottet, andere wurden verfolgt. Das Leben in den kleinen, christlichen Gemeinden war anstrengend. Zum einen gab es manchmal innerhalb der Gemeinden Streit, wer welche Regeln einhalten musste und wer nicht. Aber auch äußerlich gab es Konflikte und Auseinandersetzungen mit den vorhandenen religiösen Gemeinschaften, die sich über einen am Kreuz sterbenden Gott lustig machten und sagten: Wenn euer Gott auferstanden ist, warum stirbt er dann erst? Mitunter fühlten sich die Gemeindeglieder der ersten Gemeinde so gelähmt, dass der Apostel streng werden musste und ihnen schreibt: »Redet nicht über das, was euch trennt – redet über die Hoffnung, die euch erfüllt. Wer euch um Hoffnung bittet, dem gebt sie.« Vielleicht ist das der Sieg des Lebens über den Tod: Eine Hoffnung, die spürbar ist, eine Sicht auf die Welt, die nicht destruktiv und zermürbend ist, sondern lebendig und tröstlich? Gegen alles Lamentieren soll die Hoffnung großgemacht werden. Weil nur so das Leben gelingen kann.

 

Und wie sieht diese Hoffnung aus? Es ist die Hoffnung auf den mitgehenden Gott. Es gibt keine gottlosen Momente. Alles, was uns widerfährt, hat mit Gott zu tun. Niemand trägt und behütet uns so wie Gott, der Vater Jesu Christi. Wir, seine Kinder, ruhen in seinen Armen wie Jesus, sein Sohn. Das ist unsere Hoffnung. Sie lässt uns unser Leben in seiner ganzen Tiefe erleben, manchmal erleiden. Aber immer sind wir geborgen in seinem Wort und in den Zeichen seines Heils: Taufe, Brot und Kelch und Auferweckung. Erzählt euch davon, bittet der Apostel. Und ihr werdet euer Leben mit Gott verstehen. Wir leben nicht in ein Irgendwo hinein – wir leben nach unserem Tod hinein in Gottes neue Welt. Weil das Leben siegt. Solch fröhliche Hoffnung wünscht Ihnen Ihr Pastor
Stefan König

Pfarrer Stefan König
Pfarrer Stefan König